Knicklichter, Ecstasy und keine
Frau die weniger als drei Haarfarben hatte. Hier pilgern die
Techno-Jünger der Nation gen Flughafen Tempelhof, hier kann man
endlich seine Schlaghosen wieder anziehen und ganz ungeniert wirres
Zeug durch die Luft gröhlen, sich die Bierdosen um die Ohren hauen,
Pillen schmeissen und anderen auch einfach mal auf die Fresse hauen.
Der A&P Summer Rave, oder halt „Berlin Summer Rave“
vereinte die Techno-Szene in seinen Hangars voller Gabber, Trance,
Acide-House, Schranz & Goa.
Auch wir pilgerten - als investigative
Presse getarnt - in die ehemaligen Flughafen Hallen. Treffpunkt: 0 Uhr
am eigenen Eingang; Columbiadamm. Neben Künstlern, Sponsoren und
Mitarbeitern rennt die Techno-Pilgermasse an einem vorbei. Erst mal
geht es zu einem Rundgang mit dem Pressebeauftragten. Die Gruppe
sammelt sich, Fotografen schrauben an ihren Blitzen herum,
Kameramänner an ihren Objektiven, Schreiberlinge an ihren
Kugelschreibern. Ein erstes Foto wird in der eindringenden Masse
gesucht.
Hier und da schreit jemand etwas Richtung Flughafengelände.
Die Raver zücken ihre - für 25 Euro gecheckten - Eintrittskarten,
zupfen sich noch mal die Knicklichter in den Haaren und den Kleidern
zurecht, kippen den letzten Schluck bunten Billig-Fusels aus den
Liter-Flaschen in ihre Kehlen und schauen erwartungsvoll gen Eingang.
Rave-Tourismus der Extraklasse bietet der Lebensmittelverwerter
Kaisers mit seinem Giganto-Rave. DJ Größen wie Moguai, Zombie
Nation und alte Hasen wie Westbam oder Marusha locken das Umland in
die Hauptstadt. Startschuss Presserundgang: Vorbei an irgendwelchen
Schranken, werden wir durch ominöse Personaleingänge direkt in die
Höhle des Löwen gejagt. Die Bässe dröhnen in der Halle, die
Lasershow frisst sich in die Pupillen. Der Sprung auf ein Podest und
schon steht da Marusha vor uns.
Hüpft an ihrem DJ Pult hin und her,
schwingt ihre Arme in die Luft und fühlt sich wohl wie im Himmel. Na
ja, um sie herum tanzen ja auch braungebrannte Engel samt silbernem
Flatter-Kostüm.
Vor ihr springt das Publikum wie verhext immer
wieder auf und die Blitzlichter blenden ihre Augen. Egal, wir werden
mit den Worten „Na, das war doch echt GEIL“ in den nächsten
Hangar gehetzt. Auf dem Weg verlieren wir immer wieder Kollegen im
Raver-Getümmel und inmitten des Zoo-Rundgangs winkt mir plötzlich
der Teufel zu.
Schnell rennen wir weiter. Nächstes Ziel: Presseraum.
Der ist wirklich fernab von allem was es zu sehen geben könnte, irgendwo neben den Umkleidekabinen
der Tänzerinnen, den DJ-Aufenthaltsräumen und dem Schnapsleichen-Auffangraum der
Feuerwehr versteckt. Nach dem ganzen Trubel stärkt man sich erst mal
mit kaltem Chili Con Carne, Salzstanken, zerfledderten Hähnchen-Wraps
oder mit dem eisgkalten Russian-Standard-Vodka aus'm Backstage-Kühlschrank.
Der knallt dann auch schnell rein und lässt alles ein wenig erträglicher daher kommen. Eine kurze Runde durch das Proll-Getümmel ergab noch folgende Lichtbilddokumente:
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Ein süßes Pärchen. (Man beachte die Knicklichter am Kleid) |
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Die ganze Gang dabei... |
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Turbobräuner 2000+ |
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Berlin brennt... |
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Marusha in Gedanken... |
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xxx |
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angst... |
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Die mit dem rosa Hemdchen ist wohl die Anführerin der Gruppe
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Text/Fotos: Markus Breuer
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